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Hurricane 2011: Der Samstag …

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So in etwa Halbzeit auf dem Hurricane: Die New Yorker Gogol Bordello gehen gerade unter – jaja – Hurricane-artigen Begeisterungsstürmen von der Bühne, gleichen folgen die britischen Jungpferde Two Door Cinema Club auf der “Blue Stage”. Gogol Bordello haben ihr Publikum vor der “Green Stage” mit ihrem speedy-folkloristischen Gypsy-Rock bis zum Äußersten getrieben. Seit zwei Stunden lässt sich auch endlich die Sonne blicken, nachdem man bei Warpaint am frühen Nachmittag noch einen kleineren Regenguss über sich ergehen lassen musste. Die eng mit den Red Hot Chilli Peppers verbandelte All-Girl-Band aus L.A. rockt sich ziemlich abgehangen durch die Songs des hochgelobten Albums “The Fool”, die irgendwo zwischen Girl-Pop, Art-Rock und kalifornischem Surf liegen. Am Ende treten Warpaint mit einer 15-minütigen Jam-Session ab und schreiben zwei Stunden später beim Stand von Musikexpress und Rolling Stone eifrig Autogramme. Mit dabei, sozusagen als Special Guest: Conor Oberst, der gut gelaunt ist und sich auch fotografieren und anfassen lässt. Bright Eyes spielen um 1 Uhr nachts als Headliner auf der “Red Stage”.

Doch zurück zu einem Hurricane-Samstag, der nicht nur wettertechnisch recht wechselhaft ist. British Sea Power versenden ihren groß arrangierten, fiebrigen Brit-Rock vor ganz kleinem Publikum. Schade um so tolle Songs wie “No Lucifer” und “Waving Flags” – die Brightoner bleiben zumindest in Deutschland scheinbar ewig unverstanden. Unterdessen ist die “Red Stage” für den Auftritt der britischen Newcomer “The Vaccines” bereits wegen Überfüllung gesperrt. Wenig später die Absage der Show: Die Band hat dem Vernehmen nach ihren Flug in den deutschen Norden verpasst. Überhaupt ist die rote Zeltbühne schnell dicht. Auch bei “Young Rebel Set”, den etwas bräsig auftretenden Folk-Rockern aus Englands Norden ist schnell kein Einlass mehr, obwohl im Zelt noch ca. ein Drittel der Fläche frei bleibt. Der Veranstalter nimmt es mit der Sicherheit anscheinend sehr genau – ein Grund, sich für die Konzerte von Lykke Li und Bright Eyes am Abend früh anzustellen. Hier wird es wohl später einige enttäuschte Gesichter geben müssen.

Auf der “Green Stage” beschwört der mittlerweile auch ewige Dave Wyndorf derweil den großen Geist des Stoner Rock. Monster Magnet befinden sich seit ein paar Jahren wieder im Formhoch, obwohl Wyndorf mittlerweile doch recht pummelig und unbeweglich geworden ist. Dennoch ist vor allem der Sound von Monster Magnet an diesem Nachmittag ausgezeichnet: wuchtig, verdichtet, gehärtet. Dazu Wyndorfs manische Performance – und zum Abschluss der Stoner-Überhit “Space Lord” mit tausendfach mit gegröhlem Nachschub “Motherfucker”. Danach erledigen Sublime With Rome (mit etwas weniger Punk und etwas mehr Ska) den Job, den NoFX dieses Mal nicht antreten konnten.

Die Friendly Fires dagegen wollen sich auf großer Festivalbühne doch arg viel beweisen. Ihr R&B-infizierter Dance-Pop kommt mit Afro-Beat und Saxofon-geschwängerten Disco-Appeal so Pfauen-haft und gleichzeitig so hühnerbrüstig daher, dass auch die Ausflüge ins Publikum von Sänger Ed Macfarlane nicht wirklich viel bringen. Bei aller Geschmackssache: Friendly Fires wären auf der Zeltbühne besser aufgehoben gewesen. The Sounds, die im Anschluss auf der “Blue Stage” spielen, sind dagegen ihr eigenes Phänomen: Warum die Schweden mit ihrem doch recht austauschbaren, schnurstracksgeraden Synthie-Poprock so viele Besucher ziehen, kann als eines der größeren Rätsel des Hurricane durchgehen. Die Lösung könnte ganz einfach sein: Maja Ivarsson. Die blonde Sängerin ist nämlich eine wahre Rampensau.

Lieber schnell weiter zu “I Blame Coco”. Eliot Paulina Sumner, die ihre rauchige, kehlige Stimme von Papa Sting geerbt hat, fliegen auf der “Red Stage” die Herzen nur so entgegen. Die Electro-Pop-Stücke wie etwa die Single “Self Machine” kommen dabei etwas besser weg als die ebenfalls 80s-infizierten Rock-Songs mit Band, die aber auch immer ihre großen Hooklines haben. Auch der Auftritt von Eliot Paulina hat seit ihrem ersten Deutschland-Konzert auf dem Haldern Festival an Sicherheit gewonnen. Sie puscht ihr Publikum und wirbelt über die Bühne, dass es nur so eine Freude ist.

So, ist doch etwas später geworden. My Chemical Romance nerven auch im Pressezelt gerade mit ewig langen Ansagen und Pathos-triefendem Emo-Rock. Gerade trudeln auch die ersten Zahlen vom Veranstalter ein: 75.000 Menschen sollen sich dieses Wochenende auf dem Reitplatz von Scheeßel tummeln. Tatsächlich ist es zwischen den Bühnen oftmals eine ziemliche Rush Hour. Da muss man jetzt durch – das Abendprogramm ruft: Incubus, Kasabian, die Kaiser Chiefs, Hercules And Love Affair. Und natürlich Bright Eyes. Wie es war, lest ihr morgen im ME-Blog und auf musikexpress.de.

 


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